Dittsches Welt

Ich hab´s ja gleich gesagt...

Meine Oma, Gott hab´ sie seelig, hat immer gesagt:"mein Junge, iss nur tüchtig, auswärts essen macht nicht dick!"
Natürlich hat Oma immer das Standing der weisen alten Dame inne gehabt und entsprechend haben sich alle Enkel an ihre Weisheiten gehalten.

Leider, und das muss ich hier zugeben, habe ich es mit dieser Geschichte wohl in letzter Zeit etwas zu ernst genommen und regelmäßig ausserhäusig deftig zugeschlagen.

Zur Strafe gehen meine Lieblingshosen seit einigen Tagen nur mit Luftanhalten zu und das Schuhe zubinden gestaltet sich zunehmend schwieriger. Was in soweit prekär ist, dass die Grillsaison ja eben erst so richtig angefangen hat.
Meine Freundin indes hat dazu nur einen knappen Satz geäußert:

Ich hab´s ja gleich gesagt !!!

Das sitzt !!!
Also ist der junge Herr angehalten, seine tägliche Kalorienzufuhr deutlich zu drosseln. Und hier ( Achtung, jetzt kommt der Bezug zur Überschrift ) bedarf es der helfenden Kraft des urwüchsigen Bison !
Genau. Bison !

Denn was soll man sagen ? Eine weltbekannte Fettreduktionsgemeinschaft, die alles und jedes mit Kalorienpunkten bepflastert, hat das Bison sozusagen als die Kartoffel des Tierreichs ausgemacht !

Die Sache war ganz einfach:
Eines Tages hat sich bei den Weightwatchers mal jemand gefragt, warum der edle wilde Indianer in seinem Lieblingswestern so ausgesprochen schlank und grazil daher kommt.
Gut, der reitet den ganzen Tag durch die Gegend, misst sich im behenden Messerkampf mit Übeltätern der schrecklichsten Sorte und auch das Bogenschießen an sich erfreut sich ja als kalorienzehrender Sport zunehmender Beliebtheit. Allerdings, und hier hat unser Weightwatcher auch besonders genau hin gesehen, wird, wenn der edle Wilde endlich nach getaner Arbeit ins heimische Tipi zurückkehrt, regelmäßig feudal gegrillt, wobei auch immer ordentlich Feurwasser fließt.
Genau genommen müsste unser Wilder also tatsächlich wirklich echt fett sein !!!
Ist er aber nicht !
Also kann das nur an dem liegen, was er GRILLT !!!

Ein messerscharfer Schluss !

Und so haben sich die Weightwatchers dem Bison intensiv gewidmet und dabei zu Tage gefördert, dass, man will es nicht glauben, ein Bison sozusagen nur ein Viertel der Punkte auf den Grill bringt, wie die bei uns handelsübliche Sau. Und auch geschmacklich mache der Bison dem Borstenviech mal ordentlich einen vor.

Gut, denkt sich der junge Mann. Das wird getestet. Und tatsächlich muss ich sagen, dass ein Bisonsteak wirklich ausgezeichnet schmeckt. Besonders, wenn man es vor dem Grillen ordentlich mit dem flachen Bratpfannenboden vermöbelt hat.

Rein technisch könnte ich jetzt also sechzehn Bisonsteaks, statt der üblichen 4 Schweinestücke essen.
Indes, eine besonders kalorienreduzierende Tatsache am Bisonverzehr ist die, dass mich das arm machen würde.
Die Biester sind nämlich verdammt TEUER !!!

Egal, ich werde mir einfach demnächst so ein süßes Bisonkälbchen von der Weide klauen, es nach allen Regeln der Kunst mästen und wenn es im nächsten Jahr sein Schlachtgewicht von 900 Kilo erreicht hat, gibt´s eine super kalorienarme Grillparty.

Bis dahin esse ich einfach ein paar Holzfällersteaks weniger....

Werden Sie reich mit....

Seitdem der Klimakollaps quasi verbriefte Sache ist, kann man nicht nur vermehrt, sondern schon genervt verfolgen, dass offenbar seit Jahren Patentrezepte bestehen, mit denen der Umweltzerstörung entgegengetreten werden kann.
Und, Wunder über Wunder, man kann damit als privatanleger reich werden. Ganz recht. Reich durch Umweltschutz !

Das haben wir uns doch schon immer gewünscht, oder ?
Mit bestem gewissen so richtig absahnen.
Renditen von 10% und mehr sollen hier regelmäßig möglich sein.
Klasse !

Doch was passiert, wenn man hinter die schönen Fassaden der Angebote schaut ?
Richtig ! Man erkennt, dass es sich bei den Herausgebern der Anlageprodukte nicht selten um Profis handelt.
Und zwar um Vertriebsprofis reinsten Wassers, denen die Umwelt in etwa so nahe am herzen liegt der berühmte Sack Reis, der in China umfällt.

So bietet z.B. ein unternehmen aus Norddeutschland eine Beteiligung an, die angeblich im Bereich Erdwärme investieren soll.
Ganz einfach ist das. Man macht ein tiefes Loch, da kommt dann ganz heißes Wasser raus und damit erzeugt man Strom und Fernwärme. Also echt öko.
Nur: Liest man ein wenig genauer, so stellt sich heraus, dass es hier nicht um die Errichtung eines Kraftwerks geht, sondern darum, sich an Unternehmen zu beteiligen, die in diesem Bereich zu tun haben.
Ob also mit meinem Geld jemals ein Loch gebohrt wird, ist für mein Empfinden eher fraglich.

Sehr interessant ist auch, dass nirgends etwas von Mittelverwendungskontrolle zu lesen ist.
Mit anderen Worten: Ja, es wird vielleicht in Kraftwerksausrüster investiert.
Nur ob die nicht auch zentrifugen zur Urananreicherung in den Iran liefern, wissen wir nicht.
Ganz proma ist auch die "Nichtaussage", in welchen Verhältnissen das Anlegergeld in welche Assets geschoben werden soll und wie hoch die tatsächliche Weichkostenquote ist.
Dazu gibt es natürlich noch reihenweise andere Punkte, die nicht besonders aussagekräftig sind.

Das Fazit kann also nur sein:
Wenn ich in deutsche Technologieaktien investieren möchte, kann ich entsprechende Publikumsfonds erwerben.
Wenn ich tatsächlich im Bereich erneuerbarer Energien investieren möchte, gibt es auch hier transparente Möglichkeiten.
Wenn ich allerdings blindem Enthusiasmus folge, ist ein dummes Gesicht vorprogrammiert. Denn ob tatsächlich Geld aus diesem Fonds investiert wird, in was und wo, ist ungeklärt.
Am ehesten drängt sich das gefühl auf, dass es in einem großen Koffer gesammelt werden soll, um für irgendwen einen schönen Lebensabend zu finanzieren. Am besten da, wo das Geld ganz sicher zwischen einer Küstenkordilliere und, na, sagen wir mal, dem schönen Pazifik gelagert ist.
Ich denke, Ecuador ist da eine schöne Location.
Die liefern nämlich Wirtschaftsschurken nicht aus.

Diese Reihe wird fortgesetzt.
Ich hoffe auf Räsonanz.

...so beginnt im Allgemeinen eine Standpauke oder eine Tirade von Vorwürfen, wenn man irgendwelchen Mist verzapft hat und Dritte davon Wind bekommen.

Das Nervt !
Denn zum Einen finde ich Besserwisserei ganz fürchterlich und zum Anderen habe ich bei diesem Satz immer das Gefühl, das gegenüber wäre irgendwie auch ein bisschen schadenfroh.

Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, einen dicken Aktenordner anzulegen, der in Zukunft mit allen "ich hab´s ja gleich gesagt" Klugscheissereien gefüllt werden soll.

Die idee ist wie folgt:
Immer, wenn ich jemandem etwas berichte, ihn/Sie nach etwas frage oder sonstwie behellige, um eine Meinung einzuholen, kann er/sie sofort seine Bedenken in schriftlicher Form artikulieren und im "ich hab´s ja gleich gesagt Ordner" archivieren.
Treffen die Bedenken restlos ein, gibt´s sowieso eins auf den Sack.
Treffen die Bedenken nicht ein, klebe ich auf das Bedenkenformular ( muss ich noch entwickeln ) einen Smiley !
Spätestens, wenn die gesamte Büromannschaft einen solchen Aktenordner über 12 Monate geführt hat, sollte sich doch herausstellen, wer

a, tatsächlich inkompetent
b, unfehlbar ist.

Denn eines ist doch klar:
Je mehr Smileys, desto unfehlbarer der Kollege !

Gut, ich höre schon die Bedenken:

Dann arbeitet eben keiner mehr...
Die Kommunikation wird eingestellt...
Es wird nur Dienst nach Vorschrift gemacht...

Alles Bedenken, die ich nachvollziehen kann.
Aber dieses Problem ist jetzt gelöst.
Denn JEDER, der dazu irgendetwas zu bekritteln hat, bekommt von mir das Bedenkenformular in die Hand gedrückt !

Ich werde in der Zwischenzeit schon mal schnell eine große Rolle Aufklebsmileys bestellen !!!